Für mich als selbstdiagnostizierten hochsensiblen Menschen (kurz HSP = high sensitive person), war die erste Yogastunde vor ca. 6 Jahren wegweisend. Zuerst mochte ich nicht hingehen, da ich kein Mainstreamer bin. Aber da wir HSPler die Umwelt mit allen Sinnen um ein Siebenfaches stärker wahrnehmen, ist der Stress durch Reizüberflutung im Alltag enorm. Unser Nervensystem ist schnell am Limit und wir brauchen ewige Ruhephasen, um wieder auf Normalnull anzukommen.
Im Yoga lernte ich, wie wichtig es ist, bei mir zu bleiben, die Außenwelt ausblenden zu können, mich als Ganzes achtsam wahrzunehmen und vor allem, den Geist auf das Wesentliche zu fokussieren, um hineinzuspüren und herauszufinden, wo es genau hängt.
Nach wenigen Yogastunden als Teilnehmer war klar, dass ich eine professionelle Yogaausbildung machen möchte, denn ich wollte genau wissen, was hinter dieser 2.000 Jahre alten, besonderen Form der bewegten Psychologie steckt.
Über die Dauer von 2,5 Jahren absolvierte ich mehrere Prüfungen zur zertifizierten Yoga- Lehrerin (220 LE) bei der DTB- Akademie. Aktuell befinde ich mich dort im Master- Lehrgang (500 LE).
Neben zahlreichen Fortbildungen zum Thema „Kinderyoga“, welches mich als Diplom Pädagogin besonders interessiert, „Resilienzsteigerung“ und „Faszienyoga“ habe ich mir über die Jahre hinweg viel Gutes über die Wirksamkeit von Yoga angeeignet, sodass ich sicher sagen kann: Ich HABE Yoga VERSTANDEN! Denn Yoga ist kein Breitensportangebot, welches man gerne mal annimmt, dann wieder nicht…Yoga ist harte Arbeit an und mit Dir! Und wenn Du im Alltag plötzlich keine Schmerzen mehr bei Aufstehen hast, den Schulterblick ohne Probleme wieder im großen Radius hinbekommst, Du wieder einen sicheren und aufrechten Gang hast, Du bei Kälte nicht mehr die Schultern hochziehst, Du Dich beim Sitzen still ermahnst, den Rücken gerade zu machen und wenn Du mitten im Stress innehalten und kurz tief durchatmest, um mit neuer Kraft weiterzumachen, dann ist Yoga ein Teil von Dir geworden!
Das alles bedeutet allerdings nicht, dass ich mich losgelöst vom oft stressigen Alltag tief atmend und still meditierend auf einer Räucherstäbchenwolke durch`s Leben bewege. Für dieses Klischee bin ich zu sehr Realist.
Yoga verstanden zu haben, bedeutet für mich, dass ich dem Stress anders begegne- ich habe durch Yoga eine Möglichkeit gefunden, trotz allem Ballast schneller zu mir zurückzukehren, mich schneller zu besinnen, mich neu zu ordnen und auf das Wesentliche zu fokussieren- nämlich auf MICH! Yoga bringt Dir den gesunden Egoismus zurück, denn Du hast nur Dich und darauf musst Du Dich immer zu 100% verlassen können. Also: kümmere Dich um Dich!